Die Eröffnung der diesjährigen Impact stand ganz im Zeichen von Mobilität und einer neuen Form der Hardware-Lieferung. „Mobilität ist die neue Herausforderung an das IT-Management und an die Software-Entwickler“, sagte gleich zu Beginn Marie Wieck, General Manager, IBM Application & Integration Middleware und am Ende ihrer Keynote präsentierte sie eine neue Version des im April vorgestellten PureSystems, das bereits mit vielen Komponenten sowie der nötigen Middleware für ein schnelles Cloud-Computing vorinstalliert ist. „Das ist eine wahre Plattform-als-Service“, sagte ihr Kollege Jason McGee, Chef-Architekt des PureSystems.
Für die neuen Herausforderungen im Bereich Cloud und Mobile stellte IBM die neue „Foundation for Mobile Computing“ vor, die man sich als umfassende Plattform für Software und Services zum Aufbau und Betrieb mobiler Geräte und Apps vorstellen muss. Die Plattform basiert auf der Akquisition von Worklight, deren Software jetzt mit IBMs Infrastruktur verbunden ist und damit den Unternehmen eine umfassende und sichere Basis für alle Bereiche mobiler Applikationen bietet. „Vor allem bei dem rasant zunehmenden Trend von BYOD ist eine solche Plattform dringend erforderlich“, so Marie Wieck (BYOD: Bring Your Own Device). Hierzu verwies sie auf eine von IBM durchgeführte Studie, wonach drei Viertel aller befragten CIOS angeben, dass „ein mobiler Arbeitsplatz die Produktivität um bis zu 20 Prozent steigern kann“. Im Wesentlichen bietet die Mobile Foundation vier Features:
1. Verbindung von Cloud- und mobilen Umgebungen. Hierzu wurde WebSphere Cast Iron mit eingebunden, womit man der mobilen Welt entsprechende Clouddienste bereitstellen kann.
2. Schnelles Entwickeln von mobilen Apps. Hierzu stehen eine Reihe an Tools zur Verfügung, die von Worklight stammen. Damit lassen sich Apps für alle gängigen mobilen Plattformen, wie iOS, Android, Blackberry und Windows Mobile erstellen.
3. Endpoint Security. Basierend auf IBMs Endpoint Manager bietet die neue Foundation auch die Möglichkeit eines umfassenden Schutz der mobilen Endgeräte. Hierzu gehört beispielsweise auch das Remote-Erase von Daten und Apps.
4. Deployment-Unterstützung. Hierzu gehört IBMS Quick Win Pilot und DataPower Appliances, mit denen die Unternehmensdaten sicher auf den mobilen Endgeräten genutzt werden können.
Bei der Hardware zeichnet sich ein neuer Trend ab, und zwar bietet man jetzt vorkonfigurierte Systeme an, die sich an spezielle Bedarfsmuster orientieren. Hierzu präsentierte IBM die beiden neuen Systeme PureFlex und PureApplication, die mit einem Developer-Kit und einer IBMs Smart Cloud vorinstalliert sind. Weitere Konfigurationsteile können IBM Business Process Manager (BPM), IBM Cognos Business Intelligence und Social Collaboration sein. Auch Drittanbieter sind dabei, so stehen bereits 150 Lösungen von 125 ISVs bereit – Tendenz steigend. 50 IBM-Kunden haben bereits Pilot-Erfahrungen mit PureSystems gemacht und sind voll des Lobes. Hervorgehoben wird vor allem die kurze Installations-Zeit. Laut IBM dauert die gesamte Inbetriebnahme vom Auspacken bis zum Start der Applikationen weniger als vier Stunden.
Wie immer auf der Impact, kamen auch in diesem Jahr nicht nur IBM-Manager zu Wort, sondern auch Kunden und Partner. Alan Douville vom Haushaltsgeräte-Hersteller Whirlpool sprach darüber, wie er mit Hilfe von IBM WebSphere auf die dramatischen Änderungen an seine IT-Systeme reagieren konnte. „Wir erlebten in den letzten Jahren ein enormes anschwellen auf früher niemals vermutete Datenberge und Transaktionsvolumen – und das bei gleichzeitig ansteigenden Anforderungen an die User-Experience und die Bearbeitungs-Zeiten. Mit Hilfe von IBM bekamen wir alles rechtzeitig in Griff und verfügen jetzt über eine Plattform, die noch viel Spielraum nach oben bietet“, gab er als Grund dafür an, warum er sich nach dem Vergleich mit vielen Konkurrenten schließlich für IBMs WebSphere-Plattform entscheiden habe.
Zweiter Kunde war die Huntington-Bank aus Ohio. Für diese besonders erfolgreiche Regionalbank im Mittleren Westen der USA kam deren CIO Steve George auf die Bühne. „Wir nutzen WebSphere auf Linux, denn das bietet nach alle unseren Untersuchungen das beste Total Cost of Ownership“, war sein knapper Kommentar – ganz im Stil eines Bankers.
Als prominenter Gastredner stand in diesem Jahr Walter Isaacson auf dem Programm, der mit seinem Bestseller über Steve Jobs im vorigen Jahr Weltgeltung erzielte. Während Isaacson auch auf seine anderen Bücher über Albert Einstein und Benjamin Franklin einging, widmete er den größten Teil seiner Rede den Erfahrungen mit Steve Jobs, die er sogar häufig mit IBM paaren konnte. So ging es Jobs stets darum, ein Unternehmen aufzubauen, das mehr oder minder unabhängig von seinen Produkten ist und sich schnell den veränderten Marktbedürfnissen anpassen kann. Hier schlug er eine Brücke zu IBMs hundertjähriger Geschichte: „IBM hat viele Phasen und Produkte durchlebt – nur mit konstanter Anpassung an die sich ständig wechselnden Business-Anforderungen konnte das Unternehmen so lange erfolgreich in einer so dynamischen Branche, wie der IT-Welt, bestehen.“
Ein zweiter wichtiger Punkt war Jobs Leidenschaft beim Design und bei den Anforderungen an seine Mitarbeiter. „Fürchte dich nicht, du kannst es schaffen“, sagte Jobs häufig zu seinen Mitarbeitern, wenn es darum ging, in kürzester Zeit Design- oder Feature-Änderungen vorzunehmen. Hier gab es die konkrete Verbindung zum Impact-Event, das auch die Teilnehmer dazu aufforderte „Mut zur Veränderung aufzubringen“. „Fürchte dich nicht, du kannst es schaffen“, waren konsequenterweise die Schlussworte von Marie Wieck am Ende der Keynote.
Die Impact 2012 hat mit 8500 Teilnehmern und über 1300 Partnern erneut eine Rekordbeteiligung erzielt. Wer diesen Event seit den ersten WebSphere-Tagen verfolgt, ist überrascht, welche zunehmende Bedeutung die Infrastruktur in der modernen IT-Welt einnimmt. War die Impact einst ein Tummelplatz für IT-Experten und Entwickler, so haben inzwischen die Business-Leader und –Analysten das Event übernommen und verlangen von auftretenden IT-Experten immer stärker ganz konkrete Aussagen über den Business-Nutzen ihrer Technologien.
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Bilder von Harald Weiss